rfi schreibt interessante Beiträge. Der in der SZG beschriebene Platz der Komplementärmedizin beim Prostatakarzinom übersieht m.E. aber einen entscheidenden Punkt.
Komplementär ist nicht unbedingt ein Angebot zusätzlicher Substanzen, die das Prostatakarzinom bekämpfen können. Komplementär ist vor allem der Ansatz, dass wir den Patienten und nicht sein Prostatakarzinom behandeln. Der SZG-Beitrag legt ja dar, dass bis zur Hälfte der Männer ein (unerkanntes) Prostatakarzinom haben und damit gesund bleiben. Das Prostatakarzinom ist deshalb nur scheinbar die Krankheit, denn vom Prostatakarzinom wird man allermeist gar nicht krank. Das Prostatakarzinom macht nur dort (scheinbar) krank, wo der Patient als Wirt schon krank oder krankheitsanfällig ist. Man sagt, ein Patient stirbt am Prostatakarzinom, aber wir müssten eher sagen, ein Patient stirbt, wenn ihn seine Kräfte verlassen. Wenn die Kräfte zurückgehen, dann wächst das Karzinom und zeigt sich als sichtbarer Teil-Aspekt der ganzen Krankheit und Schwäche. Die eigentliche Schwäche und Krankheit ignorieren wir.
Gemäss der Altchinesischen Medizin ist in der Regel wiederum zuviel Kälte und Nässe im Organismus, wodurch der ganze Mensch zunehmend beeinträchtig wird, auch wenn er dies subjektiv nicht spürt und nach konventioneller Auffassung gesund ist. Sein Yang (und damit der ordnende Geist, Biophotonen oder wie auch immer) ist im Minus. Ein Yang-Mangel muss natürlich nicht unbedingt zum Prostatakrebs führen. Erst wenn der Wirt hier seine schwache Stelle hat und die Natureinflüsse entsprechend sind, kommt es dazu, sonst wird sich die Schwäche in einer anderen Krankheit manifestieren. Die Veranlagung bestimmt also, ob die Yang-Schwäche zu einem krankhaftem Prostatakrebs führt. Die schwache Stelle, wo es losgeht und welchen ICD-Namen sie der Krankheit geben wird, lässt sich aufgrund der Chinesischen Organ-Beurteilung - und ebenso mit den prognostischen Markern der Schulmedizin - nur vage voraussagen - ausser man ist ein Meister. Aus Sicht der Wirtsresistenz ist der Yang-Mangel das spezifische Problem, unspezifisch ist die ICD-Diagnose, die sich daraus entwickelt.
Die Relevanz dieser komplementären Sicht wird durch die vielen epidemiologischen Ergebnisse bestätigt, welche bei Massnahmen der Krankheitsprävention (gegen eine einzelne ICD-Krankheit) immer wieder einen fehlenden Einfluss auf Gesamtmortalität und Gesamtmorbidität aufzeigen. Wir verbessern in der gängigen Medizin also nur die Statistik von Einzel-Krankheiten, nicht aber die Gesamtgesundheit bzw. die Gesundheit des Wirtes. Es geht bei genauer Betrachtung nämlich nicht darum, Krebs zu verhindern und im Krankheitsfall zu eradizieren. Es geht darum zu sorgen, dass Krebs klinisch gutartig bleibt. Indem wir den Wirt gesund und widerstandsfähig halten. Die Praxis der Altchinesischen Medizin, aber auch viele andere Ansätze, zeigen, dass dies in vielen Fällen möglich ist.
Der Yang-Aufbau, der sozusagen die Erleuchtung von Zellen und Organen ermöglicht, führt zu einer veränderten Selbstwahrnehmung und zur Korrektur von ungeeigneten, kräftezehrenden Wünschen. Sicherlich brauchen wir mehr Forschungsergebnisse, um die Wirkung der Stärkung der Gesundungsfähigkeit (statt der Bekämpfung von Krankheit) zu dokumentieren. Wir sollten uns aber auch bewusst werden, dass dies der hauptsächliche Weg der Komplementärmedizin ist. Wir können die relative Wirkungslosigkeit der konventionellen Krebsbekämpfung und etwa die entsprechenden Cochrane-Analysen zur Kenntis nehmen, damit wir den Blick auf den ganzen Patienten und seine Widerstandskräfte gewinnen - und diesen Blick (in die Zukunft) wagen.
Mit freundlichen Grüssen
Dr. med. Johannes G. Schmidt
Allgemeinmedizin, Altchinesische Medizin,
Klinische Epidemiologie (Nutzensbeurteilung)
Praxiszentrum Meinradsberg http://meinradsberg.com
Stiftung Paracelsus heute http://paracelsus-heute.com
Ilgenweidstr. 3 CH-8840 Einsiedeln/Schweiz
siehe auch: www.paracelsus-heute.ch